Geschichten rund um den Basler-Cup

Der allererste Erfolg im Basler Cup geht auf die Saison 1948/49 zurück. Die erste Mannschaft wurde Regionalmeister der 3. Liga und stieg erstmals in die 2. Liga auf. Als Zugabe gewannen die Aufsteiger um Spielertrainer Walter Roth auch noch den Basler Cup.

Bis zum nächsten Vollerfolg sollten ein paar Jahre vergehen. Wie bereits beschrieben konnte der Pokal 1973 nach einem 2:1-Sieg über den SC Binningen abermals aufs Margelacker entführt werden.
Bereits 2 Jahre später stand der SVM wieder im Finale des Basler Cups. Gegner war ein anderer FCB, nämlich die Nachbarn aus Birsfelden. Das Spie ging knapp mit 2:3 verloren.
In der Folge vergingen 15 Jahre, ehe die erste Mannschaft wieder einen Regiocupfinal bestreiten konnte. Dazwischen gab es in der Saison 1981/82 ein blamables Ausscheiden gegen den FC Alemannia, der damals in der 4. Liga spielte. Unser Fanionteam wurde mit einer 2:4-Niederlage aus der Cupkonkurrenz geworfen. Massgeblich daran beteiligt war der Torhüter der Alemannen und früher Goalie im Eins des SVM, Jean-Pierre Oppliger. 1987 kam es zu einem weiteren, diesmal positiveren Kuriosum: Im Sechzehntelfinale traf der SVM auf die Firmensportmannschaft der Bankgesellschaft. Das Spiel endete mit einem rekordverdächtigen 16:0 für den SVM!

Seit der Saison 1989/90 hat der SVM jedes Jahr mindestens den Halbfinal, und damit die Berechtigung für die Teilnahme am Schweizer Cup, erreicht. Den Final von 1990 gegen den SC Baudepartement gewann das Team von Marcel Hottiger mit 3:2.

Vier Jahre später unterlag eine drückend überlegene Muttenzer Mannschaft im Finale auf dem Buschwilerhof mit 0:1; wiederum hiess der Finalgegner FC Birsfelden.

In der bisher letzten Ausgabe dieses Cups qualifizierte sich der SVM ein weiteres Mal für den Final. Birsfelden spielte diesmal zum Glück nur als Austragungsort eine Rolle! In einem packenden und nicht nur wegen seiner Torfolge spannenden Spiel konnte schliesslich der SC Dornach mit einem 4:3 nach Verlängerung besiegt werden. Nach diesem insgesamt vierten Cupsieg geht der SV Muttenz somit als Pokalverteidiger ins Jubiläumsjahr.

Highlights aus dem Schweizer-Cup

Das grosse Los:
Cupspiel gegen den FC Zürich


Im Schweizer Cupwettbewerb der Saison 1977/78 kam der SV Muttenz unter die letzten 32 des laufenden Wettbewerbs. In der Basler Zeitung war unter dem Titel «Schwarze Wolken über Basels Fussballhimmel» zu lesen, dass der FC Nordstern, damals noch in der Nationalliga B unterwegs, «vom Erstligisten SV Muttenz recht unsanft aus der Cup-Konkurrenz befördert wurde». In der Tat gelang den Muttenzer Freizeitfussballern an einem gewöhnlichen Samstagnachmittag, zwar durch das «Eidgenössische Schwing- und Älplerfest» ins Abseits gedrängt, die bisher grösste Sensation im Cup. Der FC Nordstern, im vorangegangenen Cupwettbewerb immerhin Viertelfinalist, wurde dank einer kämpferisch absolut einwandfreien Leistung von einer Muttenzer Mannschaft mit einem Durchschnittsalter von 21 Jahren mit 2:1 nach Hause geschickt.
Gespannt verfolgten die müden «Cuphelden» die Ziehung der Mannschaften. Insgeheim erhoffte man sich, den FC Basel oder den FC Zürich zugelost zu bekommen. Der damalige Präsident Walter Degen meinte denn auch, dass «wenn man schon untergehen müsse, dann gegen einen zugkräftigen Club.» Schliesslich bestimmte das Los den FC Zürich, die Reise nach Muttenz anzutreten. Der FCZ war in der Vorsaison noch Europacup-Halbfinalist (Out gegen Liverpool) und damals eine der allerfeinsten Adressen im Schweizer Fussball.

Dank dem Erfolg über Nordstern und dem bevorstehenden Cupspiel gegen den FCZ brachte sich der SV Muttenz erstmals nach 56 Jahren selbst ins Gerede. In der Gemeinde genoss der Verein bis dahin nicht all zu viel Kredit. War von Fussball die Rede, dachten alle an den benachbarten FC Basel. Und sprach man in der Gemeinde von Vereinen, so meinte man vor allem die Turner und Schützen. Dies sollte sich nun ändern!

Entsprechend liefen die Vorbereitungen für diesen Höhepunkt in der Cupgeschichte des SV Muttenz auf Hochtouren. Wenn die Aktiven nicht gerade trainierten, so bastelten und werkelten sie an der Sportanlage, damit die verwöhnten Zürcher nicht achselzuckend bemerken können, halt auf dem Lande gespielt zu haben. Egal, wie das Spiel ausgehen würde, es war alles bereit für ein Volksfest. So war alles in die Wege geleitet, um dem Anlass einen würdigen Rahmen zu geben. Am Morgen fand eine Pressekonferenz mit Vertretern des Vereins sowie dem Trainer der Ersten, Emil Müller, statt. Der Vorverkauf liess mit 1'500 abgesetzten Tickets zwar einen grossen Publikumsaufmarsch erwarten. Dass es schliesslich 5'500 Schaulustige würden, daran hätte vor dem Spiel niemand zu hoffen gewagt.

Mit reichem Fahnenschmuck, einem Platzkonzert des Musikvereins und grossem Beifall wurden die beiden Mannschaften begrüsst. Den drei Nationalspielern Karl Grob, Gäbet Chapuisat und Rene Botteron wurde für ihre vorangegangene Leistung im Wembley-Stadion eine spezielle Ehrung zuteil. Die letzten Zuschauer drängten sich noch an den Kassen, als der Schiedsrichter den Ball freigab. Und dieser Ball löste bereits nach 4 Minuten einen riesigen Jubel unter den Anwesenden aus, als er nach toller Vorarbeit von Peter Kubier und gekonntem Abschluss von Peter Bruderer im Netz hinter Torhüter Grob ein Pauschen einlegte! Trainer und Funktionäre stürmten das Feld, den Spielern entgegen, um den einmaligen Augenblick zusammen feiern zu können. Die Begeisterung kannte auch unter den Zuschauern keine Grenzen. Dieses Bild hat wohl keiner der Anwesenden so schnell vergessen!

In der Folge wirbelten die Muttenzer den Gegner zwar noch des öftern durcheinander, konnten aber keinen weiteren Treffer mehr landen. So kam was kommen musste. Die routinierteren Zürcher nahmen das Spiel in gleichem Masse immer mehr in die Hand wie die SVMIer ihre Kräfte schwinden sahen. Zu guter Letzt gewann der oberklassige FCZ mit 4:1. Die Muttenzer aber zeigten eine Leistung, die sowohl in kämpferischer wie auch in spielerischer Hinsicht überzeugend war.

Für dieses Spiel verdienten sich die Akteure auf jeden Fall den uneingeschränkten Beifall und die herzlichsten Glückwünsche. Noch für lange Zeit hatte man an den Stammtischen der Gemeinde ein Thema: Das gute Spiel des SVM gegen den übermächtigen FC Zürich!

Apropos Stammtisch: Unter dem Motto «Wiedersehen macht Freude» trafen sich 15 Jahre nach diesem SVM-historischen Ereignis Spieler und Trainer wieder im Hüttli. Nach einem Mätschli wurde über die alten Zeiten in der 1. Liga und natürlich den Cuphit gegen den FCZ geplaudert. Zur Aufheiterung wurde ein kleiner Film eingespielt, der damals rund um das Spiel gedreht wurde. Gemäss den Beobachtungen von Platzwart Fritz Sandmeier wurde derart lange und heftig durchgezecht, dass einige ihre Rahmschnitzeli und Nüdeli nicht bis nach Hause brachten.

 

Der Margelacker war mit 5500 Zuschauern zum Bersten voll. So musste das Fernsehteam auf das Dach des «Speakerhüsli»
 
Platzkonzert des Musikvereins
Packender Zweikampf vor grosser Kulisse
 
Martin Frei und Roland Girod versuchen Gäbet Chapuisat am Schuss zu hindern.