Die «Feierabend-Kicker» der 4. Liga

3. Mannschaft

Seit dem Sommer 1978 besitzt der SV Muttenz eine 4. Aktivmannschaft. Ausschlaggebend für die «Gründung» dieser Mannschaft war ein A-Juniorenspiel, dem unschöne Szenen folgten, welche zur Auflösung dieses Teams führten. Da die bestehende 4. Liga-Mannschaft unter sich bleiben wollte, bestand für die fussballbegeisterten Jahrgänge 1960 und insbesondere für die aus dem Juniorenalter gekommenen 59er keine Spielgelegenheit (mehr). Für diese Jungen wurde schliesslich eine 5. Liga-Mannschaft nachgemeldet. Zu verdanken war dies Fritz Sandmeier, der die Idee eines zusätzlichen Aktivteams im Vorstand erfolgreich durchsetzen konnte. Die Kaderspieler rechtfertigten aber das Vertrauen durch Einsatz auf und vor allem auch neben dem Spielfeld (Hüttenbau!). Trainiert wurde seit jeher zweimal pro Woche, dies auf Wunsch der Spieler!Das Team mit einem Durchschnittsalter von 19 Jahren bestand hauptsächlich aus Junioren-Trainern, Rekruten und Jung-Schiedsrichtern. Von den heute noch (einigermassen) aktiven Spielern waren von Beginn weg dabei: Mario Beltrani, Marcel Lambrigger, Pierre Liechti, Stefan Löw, Walter Marti, Roland und Michael Zürcher, etwas später stiess auch noch Peter Gubser zum Kader. In der ersten Saison konnte lediglich in der Rückrunde gepunktet werden. Das zweite Jahr war geprägt von vielen Absenzen (Rekrutenschule!), so dass der ersehnte Aufstieg erst im dritten Anlauf realisiert werden konnte. Und wie: Nach einem packenden Zweikampf mit Espanol beendeten die Jungs die Meisterschaft ohne Niederlage und mit lediglich 2 Verlustpunkten auf Platz 1. Fritz Sandmeier hat mit Geschick viel zum Aufstieg beigetragen. Gegen Espanol traten wir im Rückrundenspiel auf 30 cm Schnee an und gewannen prompt 1:0 dank eines Eigentors des technisch versierteren Gegners. Nach der souveränen Vorrunde mit dem abschliessenden Schneespiel brauchte es in der Rückrunde des öftern Glück und ein geschicktes Händchen des Trainers, um sich erfolgreich gegen drohende Niederlagen zu stemmen. Der Kern dieser Erfolgstruppe bestand aus ca. 10 Spielern. Regelmässig wurden Leute des Zwei, welche Spielpraxis brauchten, als Ergänzung eingesetzt. Als das Zwei schliesslich Spieler der 5. Liga brauchte, kamen einige heute noch aktive A-Junioren zum Einsatz, darunter Walti Messerli, Rene Visentin und Renato Weissen. Der Aufstieg wurde an einem verregneten Dienstag abend perfekt und in der Luxor-Bar entsprechend ausgiebig gefeiert! Zwar hätte nach Reglement die Mannschaft nicht aufsteigen dürfen, weil mit dem Abstieg des Zwei gleichzeitig drei Equipen in der 4. Liga vertreten waren. Fritz erwirkte jedoch beim Verband eine einjährige Ausnahmeregelung. Mittlerweile erfreute sich auch der Vorstand ob dieser Mannschaft, brachte sie doch immer wieder Spieler für die Drittliga-Mannschaft hervor, so u.a. Daniel Müller (Jg. 60), Philipp Schaffter, Karl Schmid oder Beat Tonazzi.

Allerdings: Das Mauerblümchen-Dasein setzte sich bis in die heutige Zeit fort: In Sachen Spieler war das Team meist «Selbstversorger«.

Zwar verstärkten für die ersten «Gehversuche« in der 4. Liga die beiden BB's («Banne« Bucher und «Bare« Birri) die Reihen. Der Erweiterung des Kaders kam jedoch der rege Zustrom von in Muttenz wohnhaften, im Luxor verkehrenden, aber beim FC Rapid kickenden Spielern (Jacky Ryf, die Suter-Brothers Daniel und Roland, Paul Fischer) sehr entgegen. Von den A-Junioren «verirrten« sich vorerst nur wenige in dieses Team: Roland Portmann, Rino Resenterra und Daniel Grob gehör(t)en über Jahre zum Kader.

Die nunmehr als dritte Mannschaft bezeichnete Equipe entpuppte sich unter den Trainern Mario Besutti, Bruno Schmid und Michael Zürcher öfters als Spielverderber für Teams mit 3. Liga-Ambitionen, ohne sich selbst weder nach vorne noch gegen hinten gross in «Gefahr« zu bringen. Mit «Mändli« Besutti wurde im zweiten 4. Liga-Jahr gleich die bisher beste Plazierung, ein feiner 3. Platz, herausgespielt. Es folgten Ränge im hinteren und allerhintersten Mittelfeld.

Unter Bruno Resenterra wurde es 1990 richtig eng, so dass erst in einem Entscheidungsspiel der Klassenerhalt sichergestellt werden konnte. Dank dem Einsatz der sich noch in guter Form befindlichen Senioren wie «Bubi« Bruderer und Peter Kübler sowie ergänzt mit A-Junioren wie Patrick Gysin und Simon Urwyler wurde das Spiel mit 6:1 gewonnen. Der «fehlende Biss« machte sich in dieser Saison allerdings auch auf positive Weise bemerkbar: Die Dritte belegte in der Fairnesspreis-Wertung der vierten Liga den zweiten Platz, ein Exploit, der nicht annähernd mehr erreicht werden konnte!

Die Dritte rekrutierte in der Folge auch ihre Trainer immer wieder aus den eigenen Reihen. So folgte als Trainer 1990, als letzter Alleinverantwortlicher, der «Nasenbär« Jörg Hofer. Ihm wurden einige dringend benötigte, junge Renner anvertraut. Unter ihnen befanden sich auch Spieler, die im Eins dabei waren (Thomas Markt, Alex Schefer). Nach zwei guten Jahren mit Jörg Hofer folgte die Zeit der Trainergespanne: Michael Zürcher mit Peter Gubser und Walti Messerli, dieser wiederum mit Fredy Zurfluh und für diese Saison mit John Waldmeier. Sportlich erreichte das Team in der Saison 94/95 einen weiteren Höhepunkt: Mit 23 Zählern wurde ein neuer Punkterekord erzielt. Eine ausgezeichnete Kameradschaft auf und neben dem Spielfeld sowie ein enormer Trainingsfleiss waren und sind auch heute noch die Tugenden der Dritten!

Dank diesem tollen Klima im Team stiessen immer wieder «heimatlose« Fussballer zur Mannschaft. Einige davon bekleiden heute wichtige Aufgaben im Verein: Walti Messerli, er verstärkte zwischenzeitlich gar das Kader der Ersten, ist heute Spielertrainer, John Waldmeier und Fredy Zurfluh betreu(t)en die dritte Mannschaft, Peter Gubser trainiert regelmässig Junioren und Rene Visentin ist heute Co-Trainer der Vierten. Zudem begannen die SVM-Karrieren der Vorstandsmitglieder Edi Baumann und Jörg Hofer in der Dritten!
Traditionell wird jährlich ein Weihnachtsessen und eine Abschlussreise organisiert. Führten die ersten Mannschaftsreisen noch gemütlich nach Luzern oder über die Strada Alta, so wurden bald die deutschen Städte (Frankfurt, Köln oder Stuttgart) unsicher gemacht. Die Hitliste der Deutschland-Trips und der Ausflüge im Allgemeinen führt allerdings Düsseldorf an, dicht gefolgt von der Putzfrauen-Insel Mallorca. Weitere Ziele waren Paris und Schuls. Sämtliche Ausflüge bleiben bei den Beteiligten in bester Erinnerung und liefern immer wieder Gesprächsstoff beim beliebten «Abründelen« im Hüttli!

3. Mannschaft Saison 1984/85
oben v.l.: R. Portmann, D. Suter, J. Ryf, M. Zürcher (Trainer), W. Marti, P. Liechti, R. Junod, R. Resenterra
unten v.l.: R. Zürcher, M. Lambrigger, R. Suter, S. Jordan, P. Fischer, M. Beltrani, P. Gubser
Grosses Kader auch in der Saison 1989/90
oben v.l.: R. Borer, D. Grob, J. Waldmeier, M. Beltrani, E. Baumann, W. Messerli, R. Visentin
mitte v.l.: W. Marti, R. Suter, P. Gubser, J. Ryf, B. Resenterra (Trainer), F. Zürcher, R Liechti, M. Hägeli
unten v.l.: R. Resenterra, R. Portmann, M. Lambrigger, M. Stehler, P. Fischer, D. Suter, St. Löw
 
3. Mannschaft Saison 1992/93
oben v.l.: J. Hofer (Trainer), R. Resenterra, A. Popovic, U. Birrer, D. Grolb, R. Portmann, R. Stauffer, R. Borer
unten v.l.: M. Augstburger, A. Schefer, W. Marti, J. Waldmeier, R. Suter, K. Berger, W. Andenmatten, M. Portmann
 
3. Mannschaft Saison 1993/94
oben v.l.: R. Resenterra, M. Augstburger, F. Zurfluh, U. Birrer, J. Waldmeier, W. Messerli, D. Grob, «Fan» Alban
unten v.l.: R. Zürcher, W. Marti, R. Stauffer, K. Berger, M. Beltrani, A. Popovic

4. Mannschaft

Die Zeilen über die Vierte entstammen der Feder von Hans-Beat Rohr, einst Captain der Mannschaft: Die sogenannte vierte Mannschaft existiert schon einiges länger als die Dritte. Im Gegensatz zur Dritten trainierte sie stets nur einmal pro Woche.
Da sie wie gesagt schon einiges länger existiert, hat sie auch nicht in der fünften, die es damals noch gar nicht gab, sondern in der vierten Liga begonnen. Dieser Spielklasse gehört die Mannschaft bis zum heutigen Tag ununterbrochen an! Die siebziger Jahre wurden vor allem von Köbi Martin geprägt. Zuerst als Torjäger und Spielmacher, dann als Spielertrainer und schliesslich als Trainer. Er war die Triebfeder der Mannschaft und engagierte sich auch neben dem Spielfeld. Unvergessen bleiben die von ihm organisierten Weihnachtsfeiern. Mit Phantasie und Kreativität bescherte er seinem Kader jeweils vergnügliche Stunden. Sportlich war man in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre meist im vorderen Mittelfeld anzutreffen. Peter Haller war damals gefürchteter Torschütze. Ernst Rauner war als «Hans Krankl-Double» eingekauft worden und in der Abwehr schwang ein gewisser Reini Ott die Sichel. Ebendieser Reini war es dann ja auch, der nach dem «Urknall« im Vorstand, den SVM wieder auf den richtigen Pfad zurückführte. Wenn wir heute zurecht stolz auf den 75jährigen SVM sein dürfen, so sollten wir nicht vergessen, dass wir dies vor allem auch dem Mut und dem Engagement von Reini zu verdanken haben.

Zu Beginn der achtziger Jahre neigte sich die Aera Köbi Martin dem Ende entgegen. Der erste Sponsor des Teams wurde in der Person von Peter Berger gefunden. Der damalige Bahnhöfli- und heutige Clubhüttli-Wirt spendierte einen Trainingsanzug. Das Bahnhöfli war damals das eigentliche Clublokal der Vierten. Im Säli wurde jeden Donnerstag bis in die frühen Morgenstunden gejasst. Bereits damals fuhr man nach Düsseldorf ins Trainingslager, sprich an die «längste Theke der Welt». Tragende Figuren in der Mannschaft waren Eigengewächse wie Jimmy Frischknecht, Hans Kaufmann, Peter Waldvogel, Rene Herzog oder auch «Coiffeur» Walter Wilhelm. Nachdem am Ende der Saison 81/82 nur der 11. Rang erreicht wurde, traten der enttäuschte Köbi Martin und mit ihm auch etliche Spieler zurück.

Es war in dieser heiklen Phase dann Jürg Zumbrunn, der den spärlichen Rest übernahm. Dank grossem Verhandlungsgeschick , vor allem in der Grümpeli-Bar, gelang es aber dennoch, genügend Spieler zu motivieren. Dabei war es vor allem Ausnahmekönner Dulle Ramstein zu verdanken, dass Ende Saison nicht der Abstieg sondern der sechste Rang herausschaute. Zwar untergrub er zusammen mit seinem Abwehrpartner Hapi Rohr zuweilen die Autorität des Jungtrainers, da die beiden sich selbst ein-oder eben auswechseln wollten, wann es Ihnen passte. Solches führte zwangsläufig zu Diskussionen und musste mit der Bezahlung mehrerer Becher Gerstensaftgetränke wieder gut gemacht werden. Zum Glück begannen die Spiele meist um zehn Uhr morgens, da die «dritte Halbzeit« sonst nicht vor Einbruch der Dunkelheit beendet worden wäre.

In den beiden folgenden Spielzeiten wurde die Mannschaft von Bernhard «Banne« Bucher trainiert. Es war die Zeit als Peter Amsler und Daniel Lerch die Tore schossen, Rene Kradolfer für die Absatztricks zuständig war und Frederic Frey hinten verteidigte.
In der Saison 85/86 übernahm Stefan Haas für eine Saison das Traineramt. Trotz den Flügelläufen von Roland Aubry wäre die Mannschaft beinahe abgestiegen. Nur dank dem Einsatz einiger A-Junioren in den letzten Spielen wurde der Klassenerhalt geschafft. Danach übernahm wieder Jürg Zumbrunn den Trainerjob und brachte auch gleich einige junge Spieler von den A-Junioren mit. Unter anderem auch Stefan Weisskopf und Pascal Pfranger, die der Vierten bis heute treu geblieben sind.

Zu den festen Trainingsbestandteilen zählte jahrelang ein anschliessender «Stadtbummel«. Dies führte im Dezember 86 zu folgendem Eintrag ins Margelacker-Geflüster: «Ab 1. Januar 1987 darf der SVM auch auf zwei neue Bandenwerber zählen: Die beiden Etablissements «Tiffany Bar» und «Negresco» versuchen mit ihren Banden, etwas zusätzlichen Pfiff in das Stadionrund zu bringen. Nicht ganz unschuldig daran sind die Spieler der Vierten, die sich zur frühmorgendlichen Kundschaft zählen darf. Ganz interessant ist in diesem Zusammenhang ein Blick auf die aktuelle Rangliste, da findet sich die Nachtschwärmer-Truppe von Coach Meggi Zanini auf dem ..... zweitletzten Platz. (Übrigens: auch der Trainer Jürg Zumbrunn gehörte zu den Nachtschwärmern!)

Für die Spielzeit 1987/88 übernahm dann Urs Rieder das Amt des Spielertrainers.

Mit ihm gelang die bisher beste Plazierung. Nach der Vorrunde gar noch auf Platz eins, war man am Ende der Saison stolzer Zweiter. Trotzdem trat Urs Rieder zurück und übergab an Urs Birrer. Verdiente Spieler im Team waren zu dieser Zeit etwa Stefan Schläppi, «Dirne» Meier, «Timo» Amsler, «Bolle» Rudin oder die Torhüterlegende Karli Berger.

Zu Beginn der neunziger Jahre hiess der Trainer dann Heinz Ramsauer. Er war zuvor schon ein paar Saisons als Spieler dabeigewesen. Aus der zweiten Mannschaft kamen einige Routiniers wie Markus Moser, Rolf Mumenthaler und Urs Lerch. Zusammen mit den jungen Spielern gab dies eine gute Mischung, die für respektable Plazierungen sorgte. Dieses Schema wurde bis heute, mit Erfolg, beibehalten. Immer wieder kamen routinierte Spieler von oben. Beat Lustenberger, Markus Hauser, Guido Stehrenberger, Rene Visentin, Massimo Legge, etc. etc. Die Liste liesse sich beliebig verlängern. Mit dem Abstieg hatte man in den Neunzigern praktisch nichts mehr zu tun. Nachdem Spielertrainer Guido Stehrenberger Ende letzter Saison wieder ins «Zwei» zurück wechselte, sind im Jubiläumsjahr Rene Visentin und Markus Hauser für die Mannschaft verantwortlich. Wenn sie die gute Ausgangslage nach der Vorrunde nützen, so ist sogar der bisherige Rekord «Platz zwei« in Gefahr.
In der Chronik zum hundertjährigen Bestehen werden Sie dann nachlesen können, ob es geklappt hat. Es bleibt auch zu hoffen, dass der Trend anhält und sich weiterhin so viele Spieler wie bisher aus dieser Mannschaft für Aufgaben im Vereinsvorstand zur Verfügung stellen. In dieser Beziehung ist die vierte Mannschaft absoluter Rekordhalter. Bravo und Danke !

4. Mannschaft Saison 1980/81
 
4. Mannschaft Saison 1983/84
oben v.l.: P. Haller, E. Rauner, J. Frischknecht, HP. Ramstein, S. Haas, R. Aubry, F. Frey, D. Lerch
mitte v.l.: P. Kübler, U. Kamer, P. Amsler, HB. Rohr, H. Kaufmann, S. Fumagalli, B. Bucher (Trainer)
unten v.l.: J. Zumbrunn, P. Brunner, U. Rieder, K. Berger, R. Kradolfer, D. Meier
4. Mannschaft Saison 1994/95
oben v.l.: T. Branca, St. Fiechter, T. Pham, J. Bennet, M. Geniale, M. Howald
mitte v.l.: R. Visentin, St. Weisskopf, P. Hugentobler, M.'Weisskopf, R. Schaub, E. Michienzi, P. Pfranger, M. Hauser
unten v.l.: P. Ganciarulo, D. Müller, R. Fricker, B. Lustenberger, D. Schlegel, M. Legge, M. Wingeier, U. Picarde